„ Schulschiff Deutschland“
Das „Schulschiff Deutschland“ wurde ausschließlich zur Ausbildung des seemännischen Nachwuchses der deutschen Handelsschifffahrt eingesetzt.
Das Dreimast-Vollschiff wurde 1927 vom Deutschen Schulschiff-Verein (DSV) in Auftrag gegeben und von der weltbekannten deutschen Werft Joh. C. Tecklenborg in Geestemünde (heute Bremerhaven) gebaut. Hier griff man auch auf die bewährten Erfahrungen des legendären Konstrukteurs Georg W. Claussen (1845 –1919) und der schon 1901 gebauten „Großherzogin Elisabeth“ zurück. Der Stapellauf erfolgte am 14.Juni 1927. Von 1927 bis 1939 unternahm das „Schulschiff Deutschland “Reisen bis nach Südamerika, Rio de Janeiro, Buenos Aires, die Bahamas, nach Südafrika/ Kapstadt. Der südlichste Hafen war Montevideo / Uruguay. Eine Umrundung von Kap Horn hat das „Schulschiff Deutschland“ nicht vorgenommen. Insgesamt 12 Überseereisen und 17 Ausbildungsfahrten in die Nord- und Ostsee. Seereisen von bis zu 12000 Seemeilen, wurden während einer Reise auf blauen Tiefen (Überseereise) absolviert. Geschwindigkeiten von 16-17 Knoten wurden erreicht. Weiter sind beachtlichen Etmale (24 Stunden Mittag-Mittag) von 324 Seemeilen, also im Schnitt 13,5 Seemeilen in den Logbüchern vermerkt. Die letzte Winterreise (sog. Friedensreise) aus dem Südatlantik kommend, wurde am 22.März 1939 auf Reede vor Bremerhaven beendet. Trotz dezimierter Stammbesatzung, wurden während des zweiten Weltkrieges noch rund 800 Offizieranwärter ausgebildet. Am 15.April wurde das „Schulschiff Deutschland“ in die Ostsee verlegt. Wegen zunehmender Luftangriffe kam das Schiff im November 1941 nach Lübeck. Von hier wurden noch bis zum 1.Oktober1944 Ausbildungsfahrten in der Ostsee durchgeführt. Die Kapitäne 1927 bis 1945. Reinhold Walker (1927 bis 1933), Walter von Zatorski (1933 bis 1936),Ernst Sieck (1938 bis 1938) Otto Bauer (1938 bis 1945 , erster Offizier: Otto Hattendorf). 1945 bis 1950. Am 5.Mai 1945 wurde Lübeck durch englische Truppen besetzt. Zwischenzeitlich wurde das Schiff als Lazarettschiff eingerichtet um es nicht als Reparation an die Alliierten zu verlieren. 1946 verholte das „ Schulschiff Deutschland“ auf Weisung der britischen Marine nach Cuxhaven. Hier diente es bis 1947 als Wohnschiff für die deutschen Minenräumeinheiten. Am 22.Juli 1948 wurde das Schiff in die amerikanische Besatzungszone nach Bremen geschleppt, um einer bevorstehenden Auslieferung an die Briten zu entgehen. Fortan diente es nun bis 1950 als Jugendherberge. Am 27.Februar 1950 wurde das „Schulschiff Deutschland“ offiziell von den Alliierten wieder an den Deutschen Schulschiff-Verein als Eigner überstellt. 1952 bis 1972. Ab dem 1.April 1952 , nach erfolgter Instandsetzung, wurde es wieder für einen regulären Ausbildungsbetrieb eingesetzt. An seinem festen Liegeplatz an der kleinen Weser in Bremen -Woltmershausen diente es als stationäre Seemannsschule. Hier wurde die damals gesetzlich vorgeschriebene praktische Vorausbildungszeit nautischer Schiffsoffizieranwärter abgeleistet. Diese Ausbildung mussten alle Personen absolvieren, die im Decksdienst zu See fahren wollten. Bis 1972 fand der Unterricht an Bord statt. 1995 bis 2001 . Für 5.5 Millionen DM wurde das „ Schulschiff Deutschland “ 1995/96 in der Bremer Vulkan -Werft renoviert. Dabei erfolgte soweit wie möglich eine originalgetreue Restaurierung einschließlich des stehendem und laufenden Gut und einem neuen Edelholzdeck. Am 14.Juni 1996 wurde das Schiff nach seiner erfolgreichen Restaurierung an den Liegeplatz an der Lesum -Mündung in Bremen-Vegesack verholt . Bis 26.August 2021 lag die „Schulschiff Deutschland “ an ihrem schönen Liegeplatz an der maritimen Meile in Bremen -Vegesack. Heute liegt das „ Schulschiff Deutschland “ als neue Sehenswürdigkeit im Neuen Hafen am Lloyd Platz in Bremerhaven und wird weiterhin vom Deutschen Schulschiff-Verein e.V. der Nachwelt erhalten. Verfasser: Heino Brockhage
Quellen.
Gerhardt Eckardt - Die Segelschiffe des Deutschen Schulschiff –Vereins Heinz Georg Prager-Schulschiff Deutschland HJP-Medien Hans-Jürgen Pilgerstorfer Internetauftritt. Schulschiff Deutschland Heino Brockhage - Kapitän Robert Hilgendorf. Seine Leben und Wirken auf frachtfahrenden Segelschiffen
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